Auch ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn - sprich, sogar der horstige Tagesspiegel schreibt mal einen cleveren Artikel:
Um den Profisport und gerade den Fußball in Europa vor dem Abdriften in Pleiten und Langeweile zu bewahren, hilft nur eines: Regeln müssen her, die für alle gelten. Die Europapolitik hat mit ihrer Liberalisierung des kontinentalen Sportmarkts inklusive der Abschaffung aller Ausländerbeschränkungen vielen Problemen den Weg bereitet, vor deren Lösung sie sich angesichts fehlender Kompetenz nun aber wegduckt. Doch sie muss akzeptieren, dass Sport eben anderen Gesetzmäßigkeiten unterliegt als etwa die Stahlindustrie. Wenn sie diese schon nicht selbst regeln kann, muss sie doch wenigstens freiwillige Selbstbeschränkungen zulassen, etwa die 6+5-Regel, die nach Plänen von Fifa-Präsident Joseph Blatter vorsieht, dass mindestens sechs einheimische Spieler pro Team auf dem Platz stehen müssen. Damit würde das unkontrollierte Talentshoppen in aller Welt zumindest teilweise eingedämmt und eine längere Dominanz bestimmter Mannschaften erschwert.

Es gibt noch andere Möglichkeiten, das Feld zusammenzuhalten. Im nordamerikanischen Profisport sind eine ganze Reihe davon zu finden. Nicht alles lässt sich übersetzen, da die dortigen Profiligen ein hermetisches Gebilde ohne Auf- und Abstieg sind – ein echter Zirkus, bei dem jeder Darsteller weiß, dass er auch von den Vorstellungen der anderen profitiert. So ist zum Beispiel die Idee des Drafts in Europa nur schwer einzuführen, bei dem die schlechtesten Klubs jährlich die besten Nachwuchstalente auswählen dürfen. Andere Maßnahmen sind dagegen durchaus eine Überlegung wert. Eine Maximalanzahl von Spielern im Kader zum Beispiel oder eine faire Verteilung des Fernsehgelds. Außerdem erscheint es hochgradig sinnvoll, die immer wieder angeregte Obergrenze für die Ausgaben an Spielergehältern pro Team einzuführen, um dem Zusammenstellen von übermächtigen Superstarteams vorzubeugen. Ein Blick nach Amerika belegt die Vorteile: Der sogenannte Salary Cap im Basketball, Eishockey und Football schafft ausgeglichene Ligen mit vielen verschiedenen Meistern und verhindert ruinöses Wirtschaften. Im Baseball, wo es keine Obergrenzen gibt, dominieren einige wenige Mannschaften, außerdem fahren fast alle Klubs Verluste ein. Es ist eine Situation, die am Ende niemandem nützt. Denn je unausgeglichener und langweiliger eine Liga ist, desto schwerer wird sie es auf Dauer haben, Interesse und damit Geld zu generieren. Das wird früher oder später auch Bayern München merken.

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